
Wir trafen uns inmitten der Pandemie in einem virtuellen Schreibcamp. Irgendwann sassen wir an diesem Lagerfeuer und machten einfach weiter. Wir schrieben Texte über unsere Leben, ehrlich, berührend, unmittelbar. Wir lasen sie uns gegenseitig vor, liessen Neues entstehen, wuchsen aneinander und miteinander. Nun sollen diese Texte in die Welt.

Wir Schreibfreundinnen gönnten uns einige Zeit ein Schreibpäuschen.
Wir trafen uns dennoch regelmässig an unserem virtuellen Lagerfeuer, tauschten uns aus und planten unser nächstes Treffen in echt. Das war schön, voller Leichtigkeit und für mich war spürbar, dass etwas Neues entstehen durfte. Und dann stand plötzlich wieder diese Frage im Raum: «Wann schreiben wir denn wieder?».
Mai 2025

Im Süden sehe ich von meinem Schreibtisch aus unseren Garten mit den vielen Platanen, die hohen Palmen im Garten unseres Nachbarn und den meist blauen Himmel. Und ich höre das Meer, weil ich fast in jeder Jahreszeit das Fenster offen lassen kann. Im Norden sehe ich grosse Bäume, in denen die Eichhörnchen von Ast zu Ast hüpfen und die dauerhaft laufenden Fernseher im Nachbarhaus.
Dezember 2024

«Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.» Rilkes Herbsttag begleitete mich wie ein Mantra, als ich letzte Woche hinter dem spanischen Häuschen zwei Tonnen Holz stapelte. Dieser Holzstapel hat mich einen ganzen Tag beschäftigt. Mit jeder Stapelschicht breitete sich in mir ein zunehmendes Gefühl der Sicherheit und Zufriedenheit aus.
November 2024

Auf der Suche nach Verbundenheit
Ich bin eine Einzelgängerin. War ich schon als Kind. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich mich in Gemeinschaft vieler Kinder oft einsam und getrennt fühlte. Ohne ersichtlichen Grund. Ich wurde weder gemobbt noch ausgestossen. Ich war einfach lieber allein. Bloss konnte ich das niemandem erklären.
Oktober 2024

Nun schreiben wir Schreibfreundinnen schon so lange gemeinsam und erst jetzt kommt diese Frage auf: warum tun wir das eigentlich? Nach der gängigen Ratgeberliteratur soll man ohne sein «Warum» angeblich gar nicht wirklich handlungsfähig sein. Ich zweifle ein wenig daran, ob man für das, was man tut, stets eine Begründung braucht.
Mai 2024

Ich mag das ja, wie wir unsere Themen für unsere Blogbeiträge finden. Wir erzählen uns, wie es uns so geht und was uns grad beschäftigt und irgendwie findet sich fast immer ein gemeinsamer Nenner. Diesmal war es dieses diffuse Gefühl, dass Geschriebenes kaum mehr gelesen wird.
April 2024

Da war es nun also, dieses langersehnte Treffen. Schon nach wenigen Minuten war eine Vertrautheit da, als ob nie ein Bildschirm dazwischen gewesen wäre. Und doch war es so anders.
März 2024

Unser Lagerfeuer wird nun also echt. Wir treffen uns zum ersten Mal seit zwei Jahren. So richtig. Als wir uns darüber geeinigt hatten, genau hierüber einen Text zu schreiben, war ich ganz still. Still, weil ich genau wusste, dass ich keine Ahnung haben würde, was ich dazu schreiben soll.
Februar 2024

Stell Dir vor, Du fällst zwischen zwei Gedanken
Plopp, und alles ist still. Ein ewiger Augenblick. Der Raum zwischen zwei Gedanken bedeutet für mich vor allem Stille. Wie der Moment zwischen dem Ein- und dem Ausatmen so ist auch der Moment zwischen zwei Gedanken für mich der Moment der absoluten Stille, in der das Suchen aufhört. Reines Bewusstsein. Dieses Paradies gibt es bisher leider nur in meiner Vorstellung.
Januar 2024

Beim letzten Lagerfeuer waren wir uns nicht einig. Und in der Glut des Feuers beschlossen wir, genau darüber zu schreiben. Der Titel dieses Textes stimmt trotzdem und wer es schafft, bis zum Ende zu lesen, wird auch erfahren weshalb.
November 2023

In den letzten Tagen sind mir die Masken aufgefallen. Vereinzelt sieht man sie wieder in Bussen und Zügen, manchmal auch auf der Strasse. Ich erwartete das beklemmende Gefühl der Krise ohne Ende, dass sich irgendwann in diesen drei Jahren, die wahrscheinlich nicht nur mein Leben verändert haben, eingeschlichen hatte. Dieses Gefühl kam nicht, dafür ein anderes.
Oktober 2023

Der Herbst ist da. Aus ayurvedischer Sicht beginnt nun die Vata-Zeit, die Wind, Dynamik und kreisende Gedanken mit sich bringt. Eine Jahreszeit, die uns auf ihre ganz besondere Weise mahnt, zur Ruhe zu kommen. Kaum jemand hat diesen Jahreszeitenwechsel eindrücklicher eingefangen, als Rainer Maria Rilke in seinem «Herbsttag»
September 2023

Wenn der Flow Pause machen muss
Gerade fühle ich mich wie der berühmte Tausendfüssler, der darüber nachdenkt, wie er es eigentlich schafft, seine Füsse zu koordinieren. Ergebnis: er stolpert. In meiner Welt bedeutet dies: ich zweifle. Ich zweifle am an sich unstrittigen Konzept des Flow. Weshalb?
August 2023

Über Zwischenräume, Leerstellen und Übergänge
Vergangene Woche bin ich umgezogen. Auch dieses Mal mit dem festen Vorsatz: so schnell tue ich das nicht wieder. Es könnte zutreffen, da ich dieses Mal nicht nur die Wohnung, sondern auch das Land gewechselt habe. Ich bin aus der Schweiz ausgewandert. Nach Deutschland. Und wer jetzt denkt, das sei nicht so ein grosser Unterschied, der irrt.
Juli 2023

Gerade bin ich auf Abschiedstour. Ich habe meinen Job hinter mir gelassen und in Kürze verlasse ich mein Land. Damit ich mir diesen inneren Luxus leisten kann, verzichte ich künftig auf äusseren Luxus. Das bedeutet, dass ich weit über die Hälfte der Dinge, die ich besass, verkauft, verschenkt oder ins Brockenhaus gebracht und so der Kreislaufwirtschaft zugeführt habe. Dabei habe ich jede Menge spannende Leute kennengelernt.
Juni 2023

Wenn die Scham aufs Papier tropft
In meiner Kindheit war mein fester Begleiter ein Goldhamster. Die kleinen Tierchen werden leider nur zwei bis drei Jahre alt, deshalb waren es mehrere Generationen. Sie hiessen abwechselnd – entsprechend meiner schweizerisch-deutschen Herkunft – Brösmeli oder Krümel. Eines Tages kam aus unserem Garten ein herzzerreissendes Quieken, begleitet von hektisch raschelnden Geräuschen, die ich nicht zuordnen konnte.
Mai 2023

Wir Schreibfreundinnen sassen zusammen am Lagerfeuer und unterhielten uns über die Frage, wann wir zum ersten Mal spürten, dass in unserem Leben etwas nicht stimmte. Ich erinnere mich sehr genau. Es war ein Moment, den ich nicht mehr vergessen werde. Ein sogenannter Quantenmoment.
April 2023

Wir Schreibfreundinnen unterhielten uns darüber, wo wir in unserem Leben stehen, wo wir uns «verorten». Auf der Suche nach einer gemeinsamen Landkarte stiessen wir auf das Medizinrad. Obwohl wir ganz unterschiedliche (Un-)Kenntnisse darüber hatten entschieden wir uns, dass das Medizinrad unser erster Kompass sein würde.
März 2023
